Beim Thema Ressourcenschonung komme ich alleine schnell an meine Grenzen. Ich brauche nun mal hin und wieder eine Bohrmaschine oder muss mit dem Auto zur Oma aufs Land fahren. Auch das Gästezimmer will ich nicht missen, denn die Oma unterstützt mich auch bei der Kinderbetreuung und übernachtet hin und wieder. Was kann ich also machen, damit ich trotzdem weniger Ressourcen, also weniger Dinge des Alltags und vielleicht auch weniger Raum brauche und damit auch die Umwelt schone?
Das Teilen von Dingen, das gemeinsame Sorgen um gewisse Ressourcen und das Zugreifen auf das Wissen und Können von anderen werden durch neue digitale Möglichkeiten wesentlich vereinfacht. Dementsprechend sind in den vergangenen Jahren neue Formen des Tauschens, Teilens und gemeinsam Nutzens entstanden.
Die Bandbreite ist vielfältig, vom geteilten Auto beim Carsharing, zum Teilen der Werkstatt und der Maschinen im FabLab, über das gemeinsame Nutzen von allen möglichen Dingen des Alltags im Leihladen bis hin zur Organisation der Nutzung des Gemeinschaftsraumes.
Der Begriff der Sharing Economy ist eingeführt worden, als ein Überbegriff über die vielfältigen Möglichkeiten des Teilens. Der Name sagt schon, dass das Teilen auch wirtschaftliche Auswirkungen hat und unterschiedliche Formen annehmen kann. Die Meinungen über den neuen Trend des Teilens sind ganz unterschiedlich, wie zum Beispiel die Diskussion über uber, eine Plattform für private Taxidienstleistungen zeigt. Doch das Teilen ist nicht neu, klassische Formen des Teilens, die sich auch in Wien finden lassen sind zum Beispiel Wohngemeinschaften, Büchereien, Waschsalons, Mehrwegflaschen, Kindergarten, Kraftwerke aber auch die U-Bahn und vieles mehr. Vieles davon wird für uns durch die Stadt oder Dienstleister organisiert. Sie tragen damit dazu bei, dass ich mich als einzelner ökologisch und schnell fortbewegen kann, dass ich Bücher nicht bei mir in der Wohnung herumstehen lassen muss und dass ich nicht das eigene Kindermädchen brauche. Mein Alltag wird dadurch erleichtert und Kosten für den Einzelnen gespart, da sie geteilt werden.
Ich habe nun verschiedene Wahlmöglichkeiten, wie wir auch beim Carsharing zeigen. Ich kann mich einem professionellen Dienstleister anschließen, dessen Plattform nutzen um zum Beispiel ein Gästezimmer zu mieten. Ich kann mich aber auch mit anderen zusammentun und gemeinsam ein oder mehrere Gästezimmer betreiben, die ich dann zum Selbstkostenpreis nutzen kann. Gleiches gilt für die Bohrmaschine. Statt sie selbst zu kaufen, kann ich sie in der Gruppe anschaffen und habe damit auch das Nutzungsrecht. Gemeinsam organisieren wir dann die Buchung. Damit verteilt sich das Risiko und die Kosten auf mehrere Schultern. Eine bessere Bohrmaschine kann u.U. angeschafft werden und meine Zufriedenheit wird steigen.
Mit den Möglichkeiten des Webs bilden sich einerseits neue Dienstleister, die Plattformen bieten, für das private Teilen der eigenen Ressourcen. Andererseits sind auch viele Werkzeuge für die Selbstorganisation des Teilens entstanden. Kritische Stimmen meinen, dass durch den neuen Trend das selbstverständliche Verborgen der Bohrmaschine an den Nachbarn nun nur noch gegen Entgelt und mittels der Sharing-Plattformen erfolgt und damit eine weitere Ökonomisierung unserer Gesellschaft erfolgt. Andere sehen darin eine wertvolle Möglichkeit den Konsum zu reduzieren und das “nutzen statt besitzen” in den Vordergrund zu stellen. Damit erfolgt gleichzeitig eine Reduktion der erforderlichen Ressourcen durch die intensivere Nutzung. Das einfache Rechenbeispiel anhand der privaten Bohrmaschine verdeutlicht es: Sie wird im Durchschnitt 45 Stunden genutzt, 300 Stunden könnte sie aber locker verwendet werden. Wird sie also geteilt, könnte die maximale Nutzungsdauer ausgeschöpft werden und weniger Menschen bräuchten eine eigene. Einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen leisten auch alle Anbieter von Plattformen für das Wiederverwenden von vorhandenen Ressourcen wie Online Flohmärkte, Tauschkreise und ähnliches.
Die Vorteile, die das Teilen von Ressourcen bietet:
- geringe oder keine Investitionskosten – günstigere Nutzung
- Zugang zu Ressourcen, die ich mir alleine nicht erschließen könnte
- Anschaffung von höherwertigen Ressourcen möglich
- soziale Effekte – Kennenlernen Gleichgesinnter
- Verantwortungsteilung
- ökologische Effekte – Beitrag gegen Überproduktions- und Wegwerfkultur
- weniger Platz in der Wohnung für Lagerung von selten verwendeten Dingen nötig
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